E
infach herzig.
Der Urheber kenne ich nicht, daher bitte um Meldung sollte dass stöhrend sein.
14. September 2017
H
eute gibt es die Möglichkeit “rund um die Welt” zu reisen, was die Meisten auch tun. Sehr wenige tun das aber in Österreich.
Im Lyzeum, in meiner Studienzeit, hat uns die Lehrerin für Kunstgeschichte über ihre Reisen nach Italien erzählt und am Ende hat sie uns gesagt, dass Italien ein Freiluftmuseum wäre: wo du dich umdrehst, ist etwas Neues zu entdecken.
Von ihrer Aussage ausgehend, kann ich heute sagen, dass sich Österreich darin nicht unterscheidet. Dazu kommt noch, dass der Staat sehr viel in Restaurierung und Sanierung alter Städte investiert. Unterstützung kommt auch von der privaten Wirtschaft. Wohin man schaut, strahlt alles.
Vor kurze haben wir (mein Ehemann, ein Freund von uns und ich) ein Besuch in Eggenburg gemacht. Der Grund des Besuches war zwar nicht erfreulich, aber wir haben den Tag gut geplant, damit wir doch noch viel Freude davon haben sollten. Wir waren von 9 Uhr Vormittag bis abends um 19 Uhr unterwegs.
Siehe unten, die Route.
U
nser ersten Ziel war Schöngraben, wo eine romanische Kirche, Unsere Liebe Frau, Mariae Geburt sich befindet. Allerdings wurde sie mit Beginn der Gothik beendet, ihre gebrochenen Gewölbelinien zeigen das ganz deutlich. Interessant ist, dass das auch manche Türarkaden Innen bezeugen uns dass der Teil der Kirche sehr spät, erst am Ende der Romanischen Epoche, mit dem Bau begonnen wurde. Offensichtlich, war die ursprüngliche Kirche bei Baubeginn viel kleiner. Mit der Zeit, gezählt in Jahrhunderte, ist die Gemeinde größer und wirtschaftlich stärker geworden und so wurde auch die Kirche mehrmals erweitert.
Außen, der Baustil ist romanisch. Weil er sehr klein ist, hat er keine Stützpfeiler. Erst die Dekoration verrät uns, dass er in der Gothik fertiggestellt wurde. Dieser Figurenschmuck, wird als die Steinerne Bibel bezeichnet. Einige Details von dieser sind hier zu sehen.
Die Atmosphäre ist beeindruckend. Der Ort ist still, auf die Straßen bewegt sich kaum etwas. Man könnte glauben, dass die Zeit stehen geblieben ist. Die Kirche ist restauriert und renoviert. Steht ziemlich eng zwischen Pfarrhaus und Ortsbauten. Rundum, eine kleine Wiese die an der alten Mauer mit Rosenstöcke in voller Blüte auf zwei Seiten endet. Auf der Straße vor die Kirche parkte eine neue Tesla, ein moderner elektrischer Gegenstand, der uns zurück in die Gegenwart gebracht hat.
Tesla Model S – Bild von http://www.caranddriver.com/tesla
Das Innere der Kirche ist ein Traum. Es ist nur Luft in Raumform und alte Wandmalereien, die beharrlich die Zeit bis heute überstanden haben. Mit ein bisschen Mühe, kann man in die damalige Welt eintauchen, die Menschen hören und ihre Kleider bewundern.
Offensichtlich wurde die Gemeinde von dem Schisma noch nicht beeinflusst und so sind die Wandmalereien in leuchtende, fröhliche Farben entstanden.
Schisma = Glaubensspaltung, die Trennung in 1054 der lateinischen Kirche des Westens von der griechischen Kirche des Ostens, die Griechenland bzw. das byzantinische Reich umfasste, die griechisch-orthodoxe Kirche; für mehr Information siehe Wikipedia.
Mehr über die Kirche ist hier zu entnehmen.
W
eiter gefahren, hat uns unsere Reise nach Pulkau gebracht. Mehr über den Ort ist in Wikipedia zu lesen und auf die offiziellen Pulkauer Webauftritt. In dem Ortszentrum, mit der Frühgotischen Kirche, ist die Zeit stehen geblieben. Der Hauptplatz wird von der Pestsäule (Dreifaltigkeitssäule) beherrscht. Die Autos und der Minitraktor sind aus einer Alienzeit, die uns zurück in die Zukunft bringen.
Weitere Sehenswürdigkeiten:
• Der „Rote Hof“, ein Renaissancebau aus dem späten 16. Jahrhundert
• Der Pöltdngerhof ist ein unter Denkmalschutz stehendes Bauwerk
• Pranger, die Gerichtssäule aus dem 16. Jahrhundert, befindet sich unter der Schubertlinde am Rathausplatz
• Das Rathaus, mit einer Doppelgiebelfassade aus dem 17. Jahrhundert, ist in Renaissance entstanden (16. Jhdt.)
Der Pulkauer Blutkirche entlang fahren, Stadt auswärts, gelingt man zum Friedhof, dominiert in Mitten von die Pfarrkirche St. Michael und ein Ossuarium (Beinhaus), beide entstanden am Anfang der gotische Epoche und beide sehr schön. Die Kirche wird gerade renoviert.
Die ursprünglich einschiffige, romanische Kirche hat eine außergewöhnliche Länge. Die Überlänge ergibt sich aus der alten romanischen Empore, auf der heute die berühmte Jeßwagner-Orgel aus dem Jahre 1762 steht (siehe mehr hier).
In der Karner (Beinhaus oder Ossuarium), die gewölbte Krypta hat eine Hohe von 7 Meter, ist etwa zur Hälfte mit alten Gebeinen gefüllt, wird jedoch nicht mehr benutzt, und ist nicht zu besichtigen.
„Die Hauptfigur über dem Portal stellt Christus als Weltenherrscher dar, mit dem Buch des Lebens in der einen Hand, mit der anderen weist er den Weg zu Himmel oder Hölle.
Flankiert wird Christus vermutlich links und rechts von dem Stifterehepaar, Gräfin Wilbirgis und Graf Heinrich Dewin-Hardegg.
Weiteres zu sehen sind, ostwärts der Frauengestalt, ein Pelikan als Sinnbild der Eucharistie (der Vogel, der seine Brust aufreißt und mit seinem Blut seine Jungen ernährt) und zwei Steinmetze. Der eine fleißig, der andere sieht nach Süden in Richtung der Steinbrüche, aus welchen das Baumaterial für die Kapelle gebrochen wurde“ (mehr ).
An der Spitze des Karners befindet sich ein sogenanntes Jerusalem-Kreuz.
Kirchen- und Stadtbesichtigungen
organisiert gerne für Sie unser
Tourismusbüro Pulkau
Rathausplatz 1
3741 Pulkau
Tel.: +43 664/ 382 73 51
fvv@pulkau-noe.at
www.pulkau.gv.at
Öffnungszeiten:
April bis Oktober
Montag, Donnerstag, Freitag und Samstag
09.30 bis 11.30 Uhr
Auch außerhalb der Saison sind unsere
GästebetreuerInnen für Sie telefonisch erreichbar
und begleiten Sie durch Stadt und Kirchen.
Empfehlenswerte Literatur über Pulkau erhältlich im Tourismusbüro:
• Dies trug sich zu anno 1338 (Anselgrüber - Puschnik)
• Urgeschichtswanderweg Eggenburg, Pulkau, Leodagger, Retz und Znaim (Puschnik)
• Pulkau - Stadtgeschichte & Kultur (Puschnik)
D
ie Ortsmitte Eggenburg ist von einer Häuserinsel markiert und rundum stehen Bauten die schon in die Renaissance entstanden sind. Besonders sehenswert sind Sgraffitohaus, Pranger, Adlerbrunnen, die prachtvollen Bürgerhäuser aus der Renaissance und dem Barock sowie Marien- und Pestsäule.
Der Eggenburger Hauptplatz beeindruckt vor allem durch seine Weite.
Weitere Sehenswürdigkeiten:
• Die Barbarakapelle ist ein Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert mit Statuen der Hl. Barbara (Schutzheilige der Bergleute und damit auch der Steinbrucharbeiter) und der Hl. Rosalia
• Der alte Bergfried aus dem 12. Jahrhundert, ein Rest der alten Burg “Veste Eggenburg”
• Die Fehhaube, eine besonders schöne Gesteinsformation in der Nähe von Stoitzendorf
• Gilli Mühle – A oide Mü, 460 Jahre alt
• Der Kanzlerturm, einer von drei großen Wehrtürmen der Stadtmauer
• Der Karner, nordöstlich der Kirche gelegen, wurde bereits 1299 urkundlich erwähnt
• Die Stadtmauer mit dem Zinnenkranz wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Vorgelagerte Zwingeranlagen kamen zur Verstärkung hinzu, sowie die im 15. Jahrhundert errichteten Wehr- und Tortürme
Dazu sind das Museum des Priv. unif. Bürgerkorps (Im 600 Jahre alten Kanzlerturm ) und Krahuletz-Museum noch zu besichtigen.
Für mehr Informationen siehe
hier.
Krahuletz-Museum ist ein Traum mit seinen geologischen und steinzeitlichen Exponaten.
Auf einen schönen mechanischen Modell kann man sehen wie die Geographie Europas vor 20 Milionen Jahre ausgesehen hat, wie sie sich verändert hat, wie Donau entstanden ist und wie sie früher gefloßen ist.
Die ersten festen Bauten in Niederösterreich waren große Langhäuser, mit etwa 7 m Breite und bis zu 40 m Länge. Kopien berühmten “Venusen” aus der Jungpaleolithikum sind auch zu besichtigen.
Noch eine Besonderheit in Eggenburg ist die Jugend Erziehungsanstalt (seit 1922 im Besitz der Gemeinde Wien), zur Erziehung verwahrloster, schwer erziehbarer und “dissozialer” Kinder und Jugendlicher bis zum vollendeten 20. Lebensjahr. “Der Lindenhof, gegründet 1888 als ‘niederösterreichische Landesbesserungsanstalt’, später von der Stadt Wien übernommen und als ‘Erziehungsheim für Knaben’ geführt, war eine der ‘Endstationen’ im System der Heime der Bundeshauptstadt”. Hier war eines der härtesten Kinderheime des Landes untergebracht, mit bis zu 350 Insassen (für mehr Information siehe hier).
Und so schön schaut sie heute noch aus, trotz der Verwahrlosigkeit in dem er sie sich befindet. Dieses Ort spürht auf seine Bauten den ganzen Hass der zwischen seine Wände entstanden ist. Doch der Ort trägt keine Schuld an alles was dort passiert ist, sondern die Menschen die die Macht über die verwahrlosten Kinder hatten.
Die Gebäude sind solide gebaut. Manche sind sehr groß. Die Innenräume konnten wir nicht besichtigen und mit aller größten Wahrscheinlichkeit ist die Infrastruktur komplet zu erneuern. Sie wieder im Stande zu setzen würde sich lohnen. Die Größe der Anlage würde viele Verwendungsmöglichkeiten zulassen z.B. ein Rehabilitationszentrum oder mehreren Unternehmen oder Organisationen, Recherche Zentrum oder Museen die sonst zu klein oder gar kein Platz haben und in Kisten aufbewahrt sind usw.
Der Park ist wunderschön, dort habe ich auch eine Buntspecht (Dendrocopos major) gesehen.
Ü
berall wo wir waren haben wir freundliche Menschen getroffen, gute Kaffee- und Wirtshäuser besucht. Die kleinen Geschäfte sind ein Genuss, gefüllt mit lokalen Wahren aus erster Hand. Die Tomaten die wir in Eggenburg gekauft haben, haben mich an die erinnert, die noch keine Genbehandlung erlitten haben und waren auch nicht gesprüht mit irgendetwas das sie frisch hält. Wir mussten sie schnell essen, bevor sie kaputt gehen.
Altertümliches und moderne fügen sich irgendwie harmonisch zusammen. Das müssen wir noch entdecken, bevor wir, die in der Großstadt leben und von den großen Kaufhäusern, die die kleinen Geschäfte in Konkurs getrieben haben, erstickt werden.
Die Landschaft, mit den weichen Hügeln ist wunderschön. Wo die Natur nicht ihren Lauf gelassen wurde, lagen samtartige Getreideernten in satten Goldocker, Sonnenblumen Felder oder smaragdgrüne Maisfelder. Zwischendurch, kleine Orte, mit sauberen Straßen und ordentlichen Gärten, mit Bäume als Wächter der Nacht und Schattenoasen der Tag.
Auf diese Reise habe ich auch viele Fotos gemacht die für die Grafiker sehr nutzbar sind. Sie sind auf die Freebies Seite zur freie Verfügung gestellt.
In der Hoffnung einen Anreiz zur Entdeckungen in Österreich geschafft zu haben, wünsche ich allen Interessierten ‘Gute Reise!’
29. Juli 2017
A
us Erfahrung weiß ich das jemand der sein Beruf beherrscht ist bescheiden, gewillt berufliche Kenntnisse auszutauschen und anderen zu lehren, geht organisiert auf die Arbeit zu, behält sich ein Spielraum für Überraschungen und kann diese meistern. Der hat auch Eigeninitiative und übernimmt Verantwortung.
Für einen nicht Professionell ist immer jemand anderer Schuld, wenn schlecht gearbeitet wird. Nur in seltenen Fällen stimmt es. Solche Leute haben auch eine Leichtigkeit sich gut ins Rampenlicht zu setzen. Das Talent zum Blenden wird an heutigen Tagen immer mehr gefördert. Hat sich jemanden Gedanken darüber gemacht?
Was bedeutet aber professionell zu sein?
Für mich, inkludiert das Beherrschen seines Berufs, sein métier, durch Wissen, Kennen, Können. Sicher ist dieses Wort auch mit einem bestimmten Verhalten assoziiert, aber auch mit einem bestimmten Erscheinungsbild. Bleiben wir momentan bei Verhalten. Wie bekommt man ein solches, wenn man nicht die ’7 Jahre von Zuhause’ hat? Denn allein nur fachmännisches Lernen bringt nicht alles. Aber ist fachmännisches Lernen auch genug? Das Sprichwort jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied füge ich hier ein, weil kein Fachwissen ist selbstständig, sondern immer abhängig von einem anderen, mit dem es sich verknüpft. Gibt es diese Verknüpfungen nicht, ist das Fachwissen unvollkommen.
Hier werde ich einen der ersten Ratschläge, die ich als Schülerin bekommen habe, schreiben: Ein Bühnenbildner, oder ein Kostümbildner, muss nicht Tischler, oder Schneider sein um sein Job gut machen zu können, aber er muss wissen wie diese Arbeiten funktionieren, andernfalls wird er nicht das bekommen was er entworfen hat. Die Tischler werden für dich nicht die richtigen Stufenverhältnisse berechnen, was bedeutet, dass auf der Bühne der Schauspieler stolpern wird. Und die Schneiderin wird den Effekt von Glamour aus Baumwollstoff nicht schaffen können. Allerdings, auf der Bühne sind so viele Tricks möglich, dass man aus den unkonventionellsten Materialien Unglaubliches schaffen kann. Tja, das ist Meisterarbeit. Das Interessante dabei ist, dass das auf jedes métier umsetzbar ist, egal auf welches.
Als Künstler zu wirken ist nicht einfach. In meiner Muttersprache beinhaltet dieses Wort ein Summum, eine Zusammensetzung mehreren Fähigkeiten und Fertigkeiten verbunden durch Wissen, Können und Kennen. Dafür sind die idealen Beispiele Leonardo da Vinci und Michelangelo Buonarroti.
Wie viele wissen aber, dass Michelangelo der größte Architekt seiner Zeit war, oder ein sehr begabter Dichter? Dass er die Mathematik und die Physik seiner Zeit beherrscht hat?
Bei den heutigen umfassenden Wissen in jedem Gebiet, kann man nicht mehr erwarten, dass jemand so vieles weiß, (dass ein Einzelner Alles weiß) aber von einen Profi ist zu erwarten, dass er mindestens eine Ahnung davon hat.
Wie oder was verbindet all das? Ich denke die Antwort ist Neugier und Durst nach Wissen. Ein guter Handzeichner kann Hände und Füße zeichnen. Aber dazu sind Kenntnisse der Anatomie notwendig. So lernt man das. Wie haben die Künstler in Laufe der Geschichte gezeichnet? Um dafür eine Antwort zu bekommen lernt man Kunstgeschichte. Aber Kunstgeschichte, wie das Wort schon beinhaltet hat mit Geschichte zu tun. So lernt man das auch. Dadurch werden unterschiedliche Sachen entdeckt, die die Neugierde wecken und so man sein Wissen erweitert. Man versucht die Epochen zu verstehen, so liest man sich in die Literatur und in die Philosophie der Zeit ein. Wie z.B. kam man von Steinwerkzeug zum Computer, und was kann man mit Ihm alles tun? Und so vertieft sich ein neugieriger Mensch immer tiefer ins Wissen und Verstehen und versucht davon auch etwas zu beherrschen. Irgendwann ist dieses Etwas Davon so groß, das man die Durchschnittlichkeit überschreitet.
Aber viel zu wissen ist auch nicht alles, wenn man nicht versteht das Wissen umzusetzen, so dass man gleich ein Nutzen davon hat. Die Umsetzung des Wissens ist auch nicht genug wenn sie nicht richtig, gut oder/und ästhetisch gemacht wird. Die Umsetzung des Wissens soll so gut gemacht werden wie es einem Menschen nur möglich ist. Es wird nicht für die 99% die nicht verstehen etwas gemacht, sondern für den 0,1% der versteht. Das bedeutet in erster Linie Respekt vor sich selbst, dass man seine eigene Arbeit nicht verpfuscht und in zweiter Linie, Respekt den Anderen gegenüber, das man sie nicht mit verpfuschter Arbeit abfertigt. Generell gesehen, respektiere dich selbst, um die Anderen respektieren zu können. Wenn wir für uns selbst nicht sorgen können, oder wollen, dann ist es klar, dass wir uns für die Anderen nie kümmern werden. Das bedeutet Qualität. Je grösser das Wissen und umso besser die Umsetzung des Wissens ist, umso grösser ist die Qualität. Das ist aber auch nur dann möglich, wenn Gewissen vorhanden ist. Tja, dazu sind aber auch andere Eigenschaften notwendig, wie Willen, Organisationsstärke, Anpassung. Am Anfang steht das Lernen und üben. Ohne Übung-ohne-Ende kommt man nie zur Perfektion. Durch Üben wird das Gelernte zur zweiten Haut und das Wissen zur Selbstverständlichkeit. Damit endet eine Sektion unseres Lebens und der Lehrling wird zum Kleinmeister. Jetzt beginnt eine neue schwierige Lebensteil die gemeistert wird oder nicht: der Sprung zum Meister. Wenn das geschafft ist, ist die nächste Schwierigkeit Meister zu bleiben.
Februar 2017
E
s war einmal eine schöhne Stadt.
Die Legende sagt dass București (lese Bukureschti) von einem Hirten namens Bucur gegründet wurde. Es wird angenommen, dass Bukarest von Mircea cel Bătrân (Mircea der Alte) gegründet worden ist. 2014 feierte Bukarest sein 555 jähriges Bestehen seit der ersten schriftlichen Dokumentierung gezeichnet von Vlad Țepes am 20 septembrie 1459 [http://stiri.tvr.ro/cucoane-boieri-si-mahalalele-bucurestiului-in-vremea-lui-brancoveanu_46665.html]. Sein Kern war Curtea Veche. Der Brand von 1718 und das Erdbeben von 1738 haben den ersten königlichen Hof in Bukarest total zerstört. Der Königshof bestand aus dem Palast und den Bauten die die Empfangsräume und die königliche Kanzlei beherbergten, eine Kirche (Maria Verkündigung), Ställe und Gärten. Der neue Königshof wurde auf den Spirii Hügel erbaut. Ihre ersten schönen Züge bekam die Stadt unter König Brâncoveanu (lese Brynkoweanu), einen fanarioten König, der gemeinsam mit seinen 4 Söhnen einen grausamen Tod in Konstantinopel gefunden hat. Ihm ist der erste rumänische profane Baustil zu verdanken: Brâncoveanu-Stil. Er vereinigt die rumänische Bauarchitektur mit der italienischen Renaissance und byzantinischen so wie orientalischen Elementen. Im deutschen Wikipedia ist über diesen Baustil ein Artikel zu lesen. Hier können sie das berühmte Brâncoveanu-Palais in Mogoșoaia (lese Mogoschoaia) sehen. Es wurde 1702 fertiggestellt und inkludiert das Palais, den Turm mit dem Eingangstor, die Villa d’Elchingen, die Küche, das Eishaus, die Wintergärten und die Umfassungsmauer. Aber das schönste Beispiel sollte das Hurezi Kloster sein. In Wikipedia steht ein kurzer Artikel darüber, in dem auch die berühmte Dionisie Veranda zu sehen ist.
Unter seiner Regierung, wurde der königliche Hof und das Sommerpalais von Mogoșoaia mit einer Straße verbunden, die die Große Straße, oder Brașovstrasse genannt wurde und später dann als Podul Mogoșoaiei (Mogoschoaia Brücke) bekannt wurde. Zuletzt wurde sie in Calea Victoriei (Siegesstraße) umbenannt. Sie war vom Anfang an eine kurvenreiche Straße, weil sie über die Anhöhen geführt wurde um den sumpfigen Boden im Tal zu vermeiden. 1692 wurde die Straße mit Holzbalken gedeckt. Die 8 m langen Querbalken lagen auf Längsbalken, so dass zwischen Erdreich und Querbalken ein Hohlraum entstand, in dem das Regenwasser in den links und rechts entlang der Straße verlaufenden Straßengräben abrinnen konnte. Es gab keine Trottoirs. Der Nachteil war, dass über die Jahre, mal da und dort ein Balken unter der ständigen Belastung von Mensch und Fuhrwerk nachgab und Beides bis über Kniehöhe in Schlamm versanken. Solche Unfälle gab es immer wieder, da ja nun mal das Holz mit der Zeit verrottet. Im Laufe der Geschichte, wurden viele andere Bukarestiner Straßen so belegt, was ihnen den Beinahmen ”Brücke” gab. Diese Situation fand beginnend mit 1864 ein Ende als die Straßen mit Flusssteinen und später mit Granit Kopfsteinpflaster (die aus Schottland importiert wurde) gepflastert wurden. Die Mogoșoaia Brücke war die erste Bukarestiner Straße die mit Granit Kopfsteinpflaster gepflastert und kanalisiert wurde und beidseitig mit einem Trottoirs versehen. Bald siedelten sich Adelige und wohlhabende Bürger entlang der Mogoșoaia Brücke an und bauten sich dort schöne Häuser mit Gärten an der Vorder- und Rückseite. Ebenso entstanden Kirchen, Geschäfte, Gasthäuser, wie Hanul lui Manuc (lese Manuk) und verschieden staatliche Institutionen. Die Straße wird zur einer der wichtigsten Straße der Stadt.
Mihai Vodă Baukomplex (von Luigi Mayer, 1794, Aquarelle - Bukarest Museum); der Brand von März 1847 (von Moustakoff - Bukarest Museum); der Bau von Dâmbovița (lese Dymboviza) Flusskanal
Voievod (lese Wojewod), kurz, vodă, ist mit König zu übersetzen und nicht mit Fürst.
Unter den Hohenzollern Königen erlebt Bukarest den vollen Glanz.
Rund um die Jahrhundertwende zählte Bukarest ca. 300.000 Einwohner. Über den Fluss Dambovița gab es 12 Brücken, 7 aus Stein und 5 aus Stahl und 1910 wurde die Grant Brücke über die Bahnlinien gebaut. 1882 gab es dann elektrisches Licht, allerdings nur in der königliche Residenz, dem Palais Cotroceni, dem National Theater und im Cișmigiu Garten (Park). Der Bürgermeister Emanoil Pake-Protopopescu (von 1888 bis 1891), lässt einen Teil eines neuen Boulevards mit elektrischem Licht beleuchten und setzte die erste Telefonleitung in Betrieb. In den 20ger Jahren existierte schon eine automatische Telefonzentrale für 3000 Anschlüsse. 1872 gab es für den öffentlichen Verkehr bereits 7 Straßenbahnen (von Pferden gezogen). 1894 ist die erste elektrische, 6,5 km lange Straßenbahnlinie in Betrieb gegangen. [Florian Georgescu, ”Istoria oraşului Bucureşti”, Muzeul de Istorie a Oraşului Bucureşti, 1965 – von http://stiri.tvr.ro/o-plimbare-in-micul-paris-acum-un-veac-si-mai-bine_48990.html].
Auf der Mogoșoaia Brücke, ca. 1,3 km von dem alten Königshof, neben die Crețulescu (lese Kretzulescu) Kirche, wurde das Dinicu Golescu Haus im neoklassischen Stil erbaut. Ausgeführt mit 2 Geschossen, EG +OG, das Haus mit seinen 25 Zimmern, war ein sehr ansehnliches Haus für die damalige Zeit. Es wurde von Alexandru Ghica Vodă und Alexandru Ioan Cuza als königliche Residenz verwendet. Nach dem Brand 1926 war es unbewohnbar. 10 Jahre später ließen die Hohenzollern es abreißen und an seiner Stelle entstand das neue Palais. Es wurde sukzessiv in Abschnitten gebaut und umgebaut bis es das heutige Aussehen erhielt.
Nach Plänen von rumänischen, österreichischen und französischen Architekten werden entlang der Mogoșoaia Brücke und anderen Straßen Unmengen von Villen und kleinen Palais gebaut. Zwischen den Weltkriegen erlebte Bukarest, so wie ganz Rumänien, einen wirtschaftlichen Aufschwung. Hochhäuser entstanden, die Lage rund um der Park Ioanid (lese Joanid), einstmals außerhalb Bukarest und Sommerresidenz des kleinen Bürgertums, ist mittlerweile in die Stadt eingebunden, und liegt nun unmittelbar neben dem Königshof, Athénée Palace und Athénée. Das rumänische Athénée, ein Kulturort, ist mit Volksgeld gebaut worden, unter der Slogan ”gib ein Leu für Ateneu”. Erbaut wurde es nach den Plänen des französischen Architekten Albert Galleron im neoklassischen und eklektischen Stil. Athénée Palace, heute Athénée Palace Hilton, steht auf den ehemalige Platz des Han (Gasthaus) Gherasi (lese Gerasi) und wurde im Jugendstil nach den Plänen des französischen Architekten Théophile Bradeau erbaut. Über das Hotel sagte A. L. Easterman von Londoner Daily Express und später von Daily Herald: ”its heavily ornate furnishings, marble and gold pillars, great glittering chandeliers, and the deep settees placed well back in the recesses of the lounge as if inviting conspiracy” [siehe Wikipedia https://en.wikipedia.org/wiki/Athenee_Palace_Hilton_Bucharest].
Eine Kronjuwel war und ist das Palais Cantacuzino, heute George Enescu Museum. Von Fluss Dâmbovița bis Piața Victoriei (Siegesplatz), wo heute die ehemalige Mogoșoaia Brücke endet, sind Gebäude entstanden wie das CEC (Rumänische Sparhaus), das Palatul Poștelor (das Postamt, heute Museum der Geschichte), die Universität, das Palatul Telefoanelor (Post- und Telegrafenamt), das Rumänische National Theater (durch Bombenschlag zerstört), die Kulturstiftung im Palast Carol I (heute Zentralbibliothek, 1989 ausgebrannt, wurde wieder erbaut), weiter das Capșa Haus (Restaurant und Gasthaus, berühmt als Treffpunkt der intellektuellen Elite), das Haus der Rumänischen Akademie und Antipa Museum, das Naturhistorische Museum. Das Naturhistorische Museum wurde vom Ing. Mihail Rocco gebaut und die Fassade wurde vom Architekt Grigore Cerchez (lese Tscherches) geplannt. An der Stelle des Sturdza Palais entstand 1930 das neue Gebäude des Auswärtigen Amtes.
Leider nur auf rumänisch, ist hier ein schöner Artikel über Bukarest zu lesen.
Ceaușescu (lese Tscheauschescu) vernichtete leider einige schöne Bauten, errichtet aber im Gegenzug viele neue Wohnquartiere mit breiten Boulevards sowie das neue Parlament, das zweitgrößte Gebäude der Welt. Leider sehr zum Nachteil prägte der Neogeldadel neuerdings das Gesicht der Stadt mit Prestigebauten ohne Harmonie zur bestehenden Architektur und leider auch durch Zerstörung von Grünflächen. Hoffentlich wird dem Einhalt geboten.
Hier können Sie einige Fotos von heutigen Bukarest sehen.
Die meisten Fremden die in verschiedenen Zeiten Rumänien und Bukarest besucht haben, haben sich in das Land verliebt und viele sind auch hier geblieben. Laurent, ein französischer Zeitgenosse, den ich vor mehr als 25 Jahre kennengelernt habe, als er dieses Land zum ersten Mal besucht hat, hat eine schöne Seite über Bukarest und Rumänien in das Internet gestellt. Sie ist hier zu sehen. Für seine fast jährlichen Besuche hat er auch rumänisch gelernt.
April 2017
Von Ion Minulescu (1881 - 1944) – rumänischer Dichter
Auf deutsch: Maria und German Pizzinini
I
ch erscheine,
ch gehe auf,
Ich gehe unter
Und danach verschwinde ich,
Aber mein Untergehen ist dennoch ´ne Erscheinung …
Ich bin der Tagesvagabund, für immer einsam –
Ein ewiges, einmaliges Bildnis, in Unendlichkeit ausgestellt.
Mit meinem gewaltigen magischen Stab –
Der Herrscher ewiger Bestimmungen –
Wecke ich die Straßenkehrer weißer Städte auf
Und lass die verspäteten diesigen Tavernen einschlummern.
Ich gebe den Strömen reptilische Grazie,
Ich gebe den Seen phosphoreszierende Blicke
Und am Horizont, den Bergen das Aussehen von Gorillas,
den Tannenbäumen, auf den Flanken, provozierendes Aussehen.
Ich gebe den Ausgetrockneten frische Früchte,
ich gebe der Bronze menschliches Aussehen
Und den Königen –
Auf Marmorsockel aufgereiht –
Für Ewigkeit gebieterische Geste.
Und wenn ich unter gehe,
Wenn der warme Schauer
Zappelt in der Schale kalter Ruhe,
Werfe ich in die alten Rastern neue Samen
Und höre das Fortdauern im Chaos summen.
Dezember 2008, Juli 2017